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Chick lit hat seit ihrer Entstehung Mitte der 1990er Jahre kulturelle, geographische und sprachliche Grenzen überschritten. Ihre globale Popularität wurde lange als Transfer von den weißen westlichen »Zentren« in die »Peripherien« beschrieben, vom originären anglo-amerikanischen Genre zu adaptierten, ethnischen Subgenres. Sandra Folie zeigt anhand von Fallbeispielen vermeintlich peripherer ethnic chick lit aus Asien und Afrika, wie sexistische und ethnisierende Labeling- und Vermarktungsstrategien international erfolgreiche Gegenwartsliteratur von Frauen* abwerten und vereinheitlichen. Ihre vergleichende Analyse zeichnet ein Bild pluraler Herkunftsnarrative und Entwicklungstendenzen.

The influence of censorship on the intellectual and political life in the Habsburg Monarchy during the period under scrutiny can hardly be overstated. This study examines the institutional foundations, operating principles, and results of the censorial activity through analysis of the prohibition lists and examination of the censors themselves. The effects of censorship on the authors, publishers, and booksellers of the time are illustrated with the help of contemporary documents. Numerous case studies focus on individual works forbidden by the censors: Romanticists like Ludwig Tieck and E. T. A. Hoffmann and even authors of classic German literature like Wieland, Goethe, and Schiller saw their works slashed, as did writers of popular French and English novels and plays. An annex documents the most important regulations along with a selection of censorial reports.

Nacque nel podere di campagna detto il Caos, da una famiglia della borghesia commerciale di tradizione risorgimentale e garibaldina, sia da parte del padre Stefano che della madre, Caterina Ricci-Gramitto. Preso soprattutto da interessi filologici e letterari, frequentò le università di Palermo, Roma e Bonn, dove si laureò nel 1891 con una tesi in tedesco di fonetica e morfologia (in traduzione italiana: 'La parlata di Girgenti'). Tornato in Italia nel 1892 e stabilitosi a Roma, grazie a Luigi Capuana strinse contatti con la cultura militante, collaborando con scritti critici e poesie alla «Nuova Antologia», conducendo sul «Marzocco» un’accesa polemica antidannunziana e insistendo in molti interventi su vari periodici sul tema della crisi...

Sammeln und Ordnen sind feste Bestandteile der wissenschaftlichen Tätigkeit von Komparatist*innen, ganz alltäglich beim Anlegen und Benutzen materieller Sammlungen, oder bei der Ausarbeitung und Anwendung von Wissensordnungen und Systematiken. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die im Vergleich von Texten, Literaturen, anderen Künsten, aber auch bei der Gegenüberstellung literaturwissenschaftlicher Praktiken und Methoden zutage treten, müssen, sofern man sie typologisch oder als Teil größerer Zusammenhänge versteht, zugeordnet und klassifiziert werden.
Solche Klassifikationen nicht bloß zu übernehmen, sondern sie zu hinterfragen und zum Gegenstand der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit zu machen, ist spätestens seit der breiten Rezeption von Michel Foucaults Die Ordnung der Dinge ein Schwerpunkt in der Reflexion über die Arbeitsweisen der Geisteswissenschaften. Natürlich haben Wissensordnungen ihrerseits wiederum direkte Auswirkungen auf die praktisch-materielle Dimension von Sammlungen. Die Formen von Bibliotheken, Archiven, Registern, Katalogen und Verzeichnissen und unser Suchen und Finden stehen in engstem Zusammenhang – im Literaturarchiv der ÖNB, in der Berliner StaBi, in Niklas Luhmanns Zettelkasten, im Internet.
Achim Hölter, der sich seine ganze akademische Karriere hindurch mit Fragestellungen beschäftigt hat, die in den Bereich „Sammeln und Ordnen“ fallen, könnte allein mit seinen Publikationen und Forschungsinteressen beinah als Systematik, zumindest jedoch als roter Faden durch den Fragekomplex dienen. Ob es sich um die flexible Klassifikation einer motivgeschichtlichen Studie, wie in der Habilitationsschrift Die Invaliden handelt oder die praktische Arbeit an Archiv- und Bibliotheksbeständen, wie zuletzt im Großprojekt der Rekonstruktion von Ludwig Tiecks „protokomparatistischer“ Bibliothek. Mit dem vorliegenden Band wird ihm eine Sammlung von Aufsätzen zu diesem Themenkreis zum 60. Geburtstag gewidmet.

Popular Music and the Poetics of Self in Fiction explores the various links between the self and popular music in contemporary fiction. In the novels discussed in this volume, musical references go far beyond creating a tapestry of sound, they make literary characters come alive by giving an account of the physiological and psychological effects of their musical experiences and of their ways of life in different (sub)cultural and social groups. With plots revolving around songs and albums, musicians and bands, and fans and scenes, the thematic focus on the self encompasses the relation of musical taste and identity construction, popular music’s function as a medium of individual and collective memory, and its uses in everyday life across decades, spaces, and genres.

Der Band vereinigt Beiträge zweier Arbeitstagungen der Internationalen Tieck-Gesellschaft und präsentiert neue Erkenntnisse der Erforschung Ludwig Tiecks und seines Umfelds. Aufsätze zu Ludwig Tieck und Karl Wilhelm Ferdinand Solger, Tiecks Briefwechsel mit Wilhelm Heinrich Wackenroder, der Edition der Tieck’schen Korrespondenz, zum Auktionskatalog der ›Bibliotheca Tieckiana‹ oder der Rolle von Dorothea Tieck im kommunikativen Netzwerk ihres Vaters veranschaulichen die vielfältigen Beziehungen des Dichters. Weitere Beiträge widmen sich Tiecks Werk und darin dem ›Blonden Eckbert‹ im Diskursraum des zeitgenössischen Märchenbegriffs, Tiecks Bezugnahme auf musikalische Phänomene, der Erzählung des eigenen körperlichen Leids, dem »heimischen Unheimlichen« in Tiecks Spätwerk sowie der Vittoria Accorombona.

Die bei der Übernahme der norditalienischen Gebiete Lombardo-Venetiens durch die Habsburger 1814/15 eingeführte Bücherzensur hatte weitreichende Auswirkungen auf die (literarische) Öffentlichkeit der Region. Eine ganze Reihe von Entwicklungen, deren Komplexität in bisherigen Untersuchungen häufig auf eine negative Einflussnahme reduziert wurde, steht im Mittelpunkt der Studie von Daniel Syrovy, die organisatorische und pragmatische Aspekte der Zensur in ihrem breiteren historischen, regionalen und literatur­soziologischen Kontext und in ihrer Wechselwirkung mit der Produktion und Zirkulation von Literatur betrachtet. Ein Fokus liegt dabei ebenso auf der praktischen Zensurorganisation wie auf der komplexen Ausdifferenzierung der Kontrollmaßnahmen in polizeilicher Hinsicht zwischen Bücher-, Theater- und Zeitschriftenzensur, einem ausgeprägten Spitzelwesen und diversen finanziellen und diskurssteuernden Interventionen im Kontext eines Konfliktes mit der Herrschaftssituation, der zunehmend unter nationalistischen Vorzeichen stand und immer stärker medial ausgetragenen wurde. Die Untersuchung historischer Kontinuitäten und Brüche, Fallstudien u.a. zum historischen Roman und zur Inszenierung Italiens im Sinne einer imagined community sowie ein Ausblick auf die Zeit nach der formalen Abschaffung der Präventivzensur 1848 komplettieren das Bild der habsburgischen Zensur zwischen Literatur und Politik in Lombardo-Venetien.

Die in diesem Band versammelten Begegnungen zentraleuropäischer Literaturwissenschaft bieten Einblicke in den aktuellen Forschungsstand in der Literatur- und Kulturwissenschaft in Zentraleuropa und zeigen Möglichkeiten auf, die Grenzen nationaler Philologien in Richtung einer Allgemeinen Literatur- und Kulturwissenschaft Zentraleuropas zu überschreiten. Dieser erweiterte Radius der Literaturwissenschaft umfasst hier verschiedene Semiosphären, die Zentraleuropa durchziehen, wie die slawische, die ungarische, die jüdische, und die deutschsprachige Kultur.
Im freien und wechselseitig befruchtenden Austausch der Ideen und Erfahrungen trifft stete Innovation auf zahlreiche Traditionslinien und Strömungen, seien es die von Dionýz Ďurišin oder Oskar Čepán, die des Cercle linguistique de Prague, die Rezeptionstheorie von Ernő Kulcsár-Szabó, die literarische Kommunikation von M. Głowiński in Polen oder die semiotische Schule von Nitra.

Die Namen Ludwig Tieck und Karl Kraus wecken abgesehen von ihrer etablierten Stellung im Kanon der deutschsprachigen Literatur zunächst wenige Assoziationen, die eine Verbindung nahelegen. Der eine – von seinen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen als »König der Romantik« und »Dichterfürst« in der Nachfolge Goethes hochgeschätzt und zugleich attackiert – errang seinen Platz in der Literaturgeschichte als Autor und einflußreicher Herausgeber, Kritiker und literarischer Vermittler im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Der andere erreichte im Österreich des frühen 20. Jahrhunderts zwischen Monarchie und Austrofaschismus als Satiriker, Sprach- und Pressekritiker eine prominente Anhänger- und Leserschaft.
Was beide Autoren trotz ihrer so unterschiedlichen literarischen Produktion miteinander verbindet, ist ihre Betätigung als Vorleser eigener und fremder literarischer Werke, die Zeit ihres Lebens wesentlich zu ihrer Popularität beitrug, und die besondere Stellung, die Shakespeares Dramen in beider Vorleserepertoire zukommt. Ausgehend von der zentralen Bedeutung Shakespeares im Werk und in den Vorlesungen beider Autoren wird ihre Vorlesetätigkeit in diesem Band in ihrem kulturellen und historischen Kontext dargestellt. Zur Rekonstruktion der Shakespeare-Lesungen Tiecks und Kraus‘ werden neben literatur- und kunsttheoretischen Äußerungen der beiden Autoren v.a. zahlreiche Berichte von Ohrenzeuginnen und Ohrenzeugen herangezogen. Dabei werden die Traditionslinien, die in von Tieck zu Kraus gezogen werden können, die zeitgebundenen Besonderheiten und das innovative Potential ihrer Shakespeare-Lesungen deutlich.

Als interdisziplinäres und praxisorientiertes Forschungsfeld prägt die Medical Humanities das Bestreben, den negativen Auswirkungen einer technisierten und rein evidenzbasierten Medizin entgegenzuwirken. Hierzu das Erkenntnispotenzial von Literatur zu nutzen, macht aus Ärzt*innen eine spezifische Gruppe von Leser*innen, die sich von jenen Rezeptionsinstanzen unterscheidet, welche die Literaturwissenschaft routinemäßig untersucht – denn das Ziel ihres Leseaktes ist die Erweiterung medizinprofessioneller, also außerliterarischer, Kompetenzen. Das probabilistische Lesermodell MPL bringt diese angestrebte Verbesserung ärztlicher Kompetenzen systematisch mit der Lektüre literarischer Texte in der Ausbildung zusammen und versteht sich außerdem als ein Beitrag zur Erschließung dieses aufstrebenden, aber schwer zu überblickenden Feldes.

This book examines the role of imperial narratives of multinationalism as alternative ideologies to nationalism in Central and Eastern Europe, the Balkans, and the Middle East from the revolutions of 1848 up to the defeat and subsequent downfall of the Habsburg and Ottoman empires in 1918. During this period, both empires struggled against a rising tide of nationalism to legitimise their own diversity of ethnicities, languages and religions. Contributors scrutinise the various narratives of identity that they developed, supported, encouraged or unwittingly created and left behind for posterity as they tried to keep up with the changing political realities of modernity. Beyond simplified notions of enforced harmony or dynamic dissonance, this book aims at a more polyphonic analysis of the various voices of Habsburg and Ottoman multinationalism: from the imperial centres and in the closest proximity to sovereigns, to provinces and minorities, among intellectuals and state servants, through novels and newspapers. Combining insights from history, literary studies and political sciences, it further explores the lasting legacy of the empires in post-imperial narratives of loss, nostalgia, hope and redemption. It shows why the two dynasties keep haunting the twenty-first century with fears and promises of conflict, coexistence, and reborn greatness.

Comparative Literature is changing fast with methodologies, topics, and research interests emerging and remerging. The fifth volume of ICLA 2016 proceedings, Dialogues between Media, focuses on the current interest in inter-arts studies, as well as papers on comics studies, further testimony to the fact that comics have truly arrived in mainstream academic discourse.
"Adaptation" is a key term for the studies presented in this volume; various articles discuss the adaptation of literary source texts in different target media - cinematic versions, comics adaptations, TV series, theatre, and opera. Essays on the interplay of media beyond adaptation further show many of the strands that are woven into dialogues between media, and thus the expanding range of comparative literature.

The fourth volume of the collected papers of the ICLA congress “The Many Languages of Comparative Literature” includes articles that study thematic and formal elements of literary texts. Although the question of prioritizing either the level of content or that of form has often provoked controversies, most contributions here treat them as internally connected. While theoretical considerations inform many of the readings, the main interest of most articles can be described as rhetorical (in the widest sense) – given that the ancient discipline of rhetoric did not only include the study of rhetorical figures and tropes such as metaphor, irony, or satire, but also that of topoi, which were originally viewed as the ‘places’ where certain arguments could be found, but later came to represent the arguments or intellectual themes themselves. Another feature shared by most of the articles is the tendency of ‘undeclared thematology’, which not only reflects the persistence of the charge of positivism, but also shows that most scholars prefer to locate themselves within more specific, often interdisciplinary fields of literary study. In this sense, this volume does not only prove the ongoing relevance of traditional fields such as rhetoric and thematology, but provides contributions to currently flourishing research areas, among them literary multilingualism, literature and emotions, and ecocriticism.

The third volume of the collected papers of the ICLA congress "The Many Languages of Comparative Literature" includes contributions that focus on the interplay between concepts of nation, national languages, and individual as well as collective identities. Because all literary communication happens within different kinds of power structures - linguistic, economic, political -, it often results in fascinating forms of hybridity. In the first of four thematic chapters, the papers investigate some of the ways in which discourses can establish modes of thinking, or how discourses are in turn controlled by active linguistic interventions, whether in the context of the patriarchy, war, colonialism, or political factions. The second thematic block is predominantly concerned with hybridity as an aspect of modern cultural identity, and the cultural and linguistic dimensions of domestic life and in society at large. Closely related, a third series of papers focuses on writers and texts analysed from the vantage points of exile and exophony, as well as theoretical contributions to issues of terminology and what it means to talk about transcultural phenomena. Finally, a group of papers sheds light on more overtly violent power structures, mechanisms of exclusion, Totalitarianism, torture, and censorship, but also resistance to these forms of oppression. In addition to these chapters, the volume also collects a number of thematically related group sections from the ICLA congress, preserving their original context.

Die Studie „Existentialismus in Österreich. Kultureller Transfer und literarische Resonanz“ untersucht, wie das Freiheitsdenken und -schreiben des Pariser Kreises um Jean-Paul Sartre nach dem Zweiten Weltkrieg in Österreich aufgenommen wird, in alliierten und unabhängigen Periodika, am Theater, im akademischen Bereich, als Mode und Subkultur sowie als literarischer und philosophischer Impuls für kommende Schriftsteller*innengenerationen.

The three concepts mentioned in the title of this volume imply the contact between two or more literary phenomena; they are based on similarities that are related to a form of ‘travelling’ and imitation or adaptation of entire texts, genres, forms or contents. Transfer comprises all sorts of ‘travelling’, with translation as a major instrument of transferring literature across linguistic and cultural barriers. Transfer aims at the process of communication, starting with the source product and its cultural context and then highlighting the mediation by certain agents and institutions to end up with inclusion in the target culture. Reception lays its focus on the receiving culture, especially on critcism, reading, and interpretation. Translation, therefore, forms a major factor in reception with the general aim of reception studies being to reveal the wide spectrum of interpretations each text offers. Moreover, translations are the prime instrument in the distribution of literature across linguistic and cultural borders; thus, they pave the way for gaining prestige in the world of literature. The thirty-eight papers included in this volume and dedicated to research in this area were previously read at the ICLA conference 2016 in Vienna. They are ample proof that the field remains at the center of interest in Comparative Literature.

This edited collection re-examines the global impact of Sartre’s philosophy from 1944-68. From his emergence as an eminent philosopher, dramatist, and novelist, to becoming the ‘world’s conscience’ through his political commitment, Jean-Paul Sartre shaped the mind-set of a generation, influencing writers and thinkers both in France and far beyond. Exploring the presence of existentialism in literature, theatre, philosophy, politics, psychology and film, the contributors seek to discover what made Sartre’s philosophy so successful outside of France. With twenty diverse chapters encompassing the US, Europe, the Middle East, East Asia and Latin America, the volume analyses the dissemination of existentialism through literary periodicals, plays, universities and libraries around the world, as well as the substantial challenges it faced. The global post-war surge of existentialism left permanent traces in history, exerting considerable influence on our way of life in its quest for authenticity and freedom. This timely and compelling volume revives the path taken by a philosophical movement that continues to contribute to the anti-discrimination politics of today.

In this 200th volume of Internationale Forschungen zur Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft the editors Norbert Bachleitner, Achim H. Hölter and John A. McCarthy 'take stock' of the discipline. It focuses on recurrent questions in the field of Comparative Literature: What is literature? What is meant by 'comparative'? Or by 'world'? What constitute 'transgressions' or 'refractions'? What, ultimately, does being at home in the world imply? When we combine the answers to these individual questions, we might ultimately reach an intriguing proposition: Comparative Literature contributes to a sense of being at home in a world that is heterogeneous and fractured, rather than affirming a monolithic canon marked by territory and homogeneity. The volume unites essays on world literature, literature in the context of the history of ideas, comparative women and gender studies, aesthetics and textual analysis, and literary translation and tradition.

A più di 150 anni dalla nascita, Luigi Pirandello resta un autore dall'attualità sorprendente. La sua modernità affonda le radici nella memoria culturale, a cui il premio Nobel appartiene con la sua opera che abbraccia tutti i generi della letteratura, dalla narrativa al teatro, ma che è anche presente nei mass media: cinema, radio e televisione. Questa miscellanea raccoglie i contributi di diversi studiosi europei e presenta i risultati delle più recenti ricerche dall'attuale prospettiva degli studi culturali, con approcci critici focalizzati su teoria e critica della letteratura, teatro dei miti, letterature comparate, teorie femministe, narrated community e intermedialità. Il comune denominatore dei contributi e delle metodologie di ricerca applicate si trova nelle diverse declinazioni dei concetti culturali di memoria, rappresentazione e immagine.

Wer in Wien Literatur studiert, besucht zu Beginn seine Vorlesung. Stefan Kutzenberger fragt seine Studenten dann gerne, warum sie sich für dieses Fach entschieden haben. Vor zwanzig Jahren erzählten sie von einem prägenden Besuch bei Friedrich Hölderlins Geburtshaus in Lauffen am Neckar. Vor zehn Jahren schwärmten sie von Harry Potter. Heute sagen sie: "Ich liebe Netflix und wollte etwas studieren, das mit Erzählen zu tun hat." Jetzt tritt Kutzenberger mit seinem Vorzeige-Studenten Maximilian Hauptmann gegen den Kulturverlust durch Netflix und Co. an. Sein Mittel: Infotainment für Anspruchsvolle in Form eines Quizbuches mit 123 spannenden Fragen aus der Literatur.

Andrea Kreuter/Julia Grillmayr (Hg.): Raumirritationen: Warum nach dem Raum fragen? Wien: danzig & unfried 2019.

Die Auseinandersetzung mit der räumlichen Dimension von Kultur, Literatur und Kunst ist auf zahlreichen verschiedenen Ebenen zu verorten. Dies spiegelt sich auch in diesem Sammelband zur sechsten Graduiertenkonferenz der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien wider. Zum Thema "Raumirritationen - Warum nach dem Raum fragen?" versammelten sich am 25. und 26. November 2015 sechzehn Forscher_innen in den Räumlichkeiten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, um unterschiedliche Zugangsweisen zum Raum in literarischen Texten zu präsentieren, diskutieren und weiterzuentwickeln.

Im Zuge der letzten großen Klassikdiskussion in den 1990er Jahren wurde Klassik als ein vom Spannungsverhältnis zwischen Normativität und Historizität (Wilhelm Voßkamp) gekennzeichnetes Phänomen definiert. Diese Paradoxie will der Band aufheben, indem er von der Frage nach dem Wesen von Klassik(en) und Klassikern absieht und den Blick stattdessen auf die Grundlagen und Mechanismen ihrer Langlebigkeit richtet. Klassisch sind diejenigen Phänomene zu nennen, die je nach Kontext und Bedarf in ihren Funktionen bestätigt, reaktualisiert, adaptiert, kurz: gebraucht werden. Klassik wird diesem Verständnis zufolge als eine in intermedialen und interkulturellen Rezeptionsprozessen erfahr- und beobachtbare kulturelle Praxis aufgefasst. Der Band versteht sich als Grundstein für eine weitgefasste kulturwissenschaftliche Theorie der Klassik. Er versammelt Beiträge zum Gebrauch von literarischen, musikalischen und modischen Klassikern in Hoch- und Populärkultur, Politik und Gesellschaft, in vielfältigen medialen und (national-)kulturellen Kontexten, die Anstoß zu weiteren Analysen in unterschiedlichen Fach- und Kulturbereichen geben sollen.

Brüche prägen die Geschichte und Kultur des 20. und 21. Jahrhunderts; dabei ist auch das konventionelle Erzählen ins Stocken gekommen. Die Beiträge des Sammelbandes untersuchen literarische Texte von Autoren der Avantgarde und von Schriftstellerinnen mit Migrationshintergrund, die diese Unterbrechungen von Kontinuität repräsentieren, aber auch Brüche bewirken: Die Avantgarde bricht stilistisch mit konventionellen narrativen Formen und Ausdrucksweisen; der Wechsel von bedrucktem Papier zu Bildschirmen und digitaler Programmierung verändert das Schreiben und Lesen. Exophone Schriftsteller mit Migrationshintergrund schreiben anders als Autorinnen, die sich in ihrer Heimatkultur bewegen und ihre Erstsprache verwenden; sie stellen damit eindeutige kulturelle Zuschreibungen in Frage.

Dieses Buch versammelt die Beiträge der Ringvorlesung "Der Zeitungsausschnitt", die im Wintersemester 2017/18 am Literaturhaus Wien stattgefunden hat, in chronologischer Reihenfolge. Angekoppelt an die Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Wien konnte eine Lehrveranstaltung umgesetzt werden, die Studierende und die allgemeine Öffentlichkeit gleichermaßen erreichte. Dabei steht mit dem Zeitungsausschnitt ein fast unscheinbares Objekt im Zentrum. Im Rahmen der öffentlich zugänglichen Vorlesungsreihe sprachen internationale Expertinnen und Experten aus unterschiedlichsten wissenschaftlichen Feldern über diese für die moderne Literatur so zentrale Quelle. Im Vordergrund der sehr gut besuchten Veranstaltungen standen neben Fragen der Sammlung und des Archivierens die Integration in andere Kunstformen und die damit verbundenen ästhetischen Strategien (z.B. Montage, Schnitt, Kleben).

Das Thema des "Traums" erweist sich bei Sichtung der vorliegenden Studien und Ergebnisse als ein in unterschiedlichsten Disziplinen vielfältig und auch oftmals beforschtes Thema. Auffällig ist dabei aber die vergleichsweise selten durchgeführte intensive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Aufzeichnungen von Traumerzählungen. Dieser auch künstlerisch mannigfaltige Quellenbestand, der seit der Antike belegbar ist, wird zumeist wenig kontextualisiert, geschweige denn ausführlich untersucht. In genau diese Leerstelle stößt der vorliegende, literaturwissenschaftlich fundierte und interdisziplinär akzentuierte Sammelband: Primäre wie sekundäre textliche Grundlagen und die entsprechenden, mannigfaltigen künstlerischen bzw. wissenschaftlichen Perspektiven erlauben einerseits die Annahme einer narrativ orientierten Chiffrierung innerhalb der vorliegenden Quellen; andererseits machen literarische wie auch text-/bildgebende Verfahren - und das gilt für die Wissenschaften ebenso wie für die Künste - den Traum als Kontextphänomen erfahrbar, der durch ausdifferenzierte Erzählsettings fundiert wie auch strukturiert ist.

Von Anfang an stand die Psychoanalyse in Konstellation zur Literatur, setzte sie sich mit dem Gegen-Diskurs der Phantasie auseinander. In dieser literarischen Auseinandersetzung entwickelte Freud seine psychoanalytischen Grundtheoreme, im Fiktionalen und Imaginären fand er die Realität seines spekulativen Gedankengebäudes beglaubigt - die Unheimlichkeit des Menschen, die durch die Sprache zu Bewusstsein kommt. Literatur und Psychoanalyse stellen die komplexen Beweggründe des Menschen in den Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit. Freud wollte "begreifen, was ihn ergriff".

Rainer Justs monumentale Auseinandersetzung mit der "literarischen Seite" in Freuds Werk zeigt, wie eng Freuds Literaturtheorie mit seiner Gesellschaftskritik verwoben ist. Auf seine Bühne treten u. a. Kafka, Goethe, Brecht, Flaubert, Nietzsche, Wittgenstein, Adorno, Don Quijote, Lolita, Sherlock Holmes ... bis hin zu Reflexionen über die "Subjektwerdung des kleinen Ich-bin-Ich" bzw. "Dick & Doof in Auschwitz".

Der Einfluss der Zensur auf das geistige und politische Leben der Habsburgermonarchie im behandelten Zeitraum ist kaum zu überschätzen. Infolge der intensiven Kontrolle der Produktion und Distribution von Druckwerken sowie der Theater blieb der Handlungsspielraum im literarischen Feld bis 1848 stark eingeschränkt, auch im Bereich der Wissenschaft gaben Staat und Kirche die Normen des Erlaubten vor. Die Studie widmet sich den institutionellen Grundlagen, der Arbeitsweise und den Ergebnissen der Zensurtätigkeit in Form von Auswertungen der Verbotslisten sowie den Zensoren, den betroffenen Autoren, Verlegern und Buchhändlern. Zehn Fallstudien beleuchten ausgewählte Gattungen und Zeitabschnitte, ein umfangreicher Anhang dokumentiert die wichtigsten Verordnungen und eine Auswahl von Zensurgutachten.

Europäische Blicke auf Indonesien, indonesische Blicke auf Europa: Von Entdeckungen, Handel und Kolonisation zum wenig bekannten Schauplatz europäischer Entwicklungen. Erzählt wird vom Paradies in den Tropen, vom Schauplatz wissenschaftlicher Expeditionen, vom Exil in Kriegsjahren und vom modernen Tourismus, von der Veränderung eines Landes durch Kolonialzeit und Unabhängigkeit, von der indonesischen Perspektive auf Europa. Auf den Spuren dieser Erzählungen zeigen sich Indonesiens Beiträge zur europäischen Literatur, Stimmen einer gemeinsamen Geschichte der Begegnungen.

Die Verwandlungen des Pícaro bieten eine gründliche und systematische Darstellung der intensiven Rezeption der pikaresken Texte im deutschen Sprachraum. Diese Aufnahme erfolgte hauptsächlich über Übersetzungen - einige davon in lateinischer Sprache -, Umarbeitungen und Adaptationen (selten aus dem Original, meistens aus zweiter und dritter Hand), Neuschöpfungen und Zusammenfassungen. In geringerem Ausmaß wurden novelas picarescas auch in der kastilischen Sprache und in französischen und italienischen Versionen rezipiert, wie zahlreiche Zeugnisse über den Buchbesitz und die Lektüre von deutschen und österreichischen Leserinnen und Lesern belegen...

L’ultimo volume di studi dell’EPZ (Centro Europeo di Studi Pirandelliani) vuole contribuire ad allargare l’interesse della critica pirandelliana ad aspetti teorici che tengano conto del ruolo del Sud italiano nella geopolitica mondiale odierna. La premessa ai lavori sull’opera di Luigi Pirandello presenti in questo volume è la presa d’atto della specificità di alcuni luoghi nei quali i rapporti tra culture differenti si fanno più espliciti, luoghi di frontiera a cui il Sud d’Italia appartiene di diritto. Le linee guida di questa miscellanea s’ispirano alle più innovative tendenze di quella parte della ricerca letteraria che ha elaborato un discorso sui Sud del mondo più adatto a rappresentare i processi di negoziazione culturale permanenti, che caratterizzano il mondo globalizzato in cui viviamo. Utilizzando mezzi d’indagine diversi i saggi analizzano alcuni aspetti dell’opera pirandelliana che possano farsi strumento di comprensione di un mondo dove il concetto di Sud, in letteratura e non solo, si è ampliato: un mondo da ri-disegnare.

Der zweite Band der Reihe antikanon widmet sich den Auswirkungen der sogenannten dritten Medienrevolution auf Produktions-, Rezeptions- und Distributionsformen literarischer Texte. Was bedeutet es für die Literatur, wenn sich die Möglichkeiten des Erzählens durch Internet und mobile Medien und damit auch ihre Formen, Gattungen und Funktionen verändern? Gefragt wird beispielsweise nach Veränderungen von Autorschaftskonzepten sowie nach Entwicklungen maschinengesteuerter Texte und wie sie das Verständnis von Plagiat und Kanon beeinflussen.

Anhand der allgegenwärtigen Gespenster, einem mitunter auch strapazierten Sammelbegriff, entwickelt der Schriftsteller, Literatur- und Kulturwissenschaftler Thomas Ballhausen Thesen zur Reflexion des Verhältnisses von Geschichte und Geschichten.

Unter Bezugnahme auf die historiografischen Verschiebungen des 20. Jahrhunderts wird dem Erzählimperativ historischer Entwürfen ebenso nachgegangen, wie einem gesamtgesellschaftlichen Fiktionsbedürfnis oder der Neubewertung des vieldiskutierten "Mythos"-Begriffs. Medienübergreifend und anschaulich werden theoretische und literarische Positionen zu künstlerischer Forschung verbunden.

Der Band gibt einen Einblick in den gegenwärtigen Stand der slowakischen Literaturwissenschaft, insbesondere der Komparatistik. Die Beiträge beruhen auf den Vorträgen einer Ringvorlesung, die durch eine Kooperation der Wiener Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft mit dem Institut für Weltliteratur der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Bratislava entstanden ist. Die behandelten Themen reichen von dem Einfluss der indischen Kultur auf die deutschsprachige Literatur über die Problematik der Übersetzung in der Rezeption der Literaturen im mitteleuropäischen Raum, Konzeptualisierungsansätze zur literarischen Kommunikation, die Rezeption Franz Kafkas in der Tschechoslowakei bis hin zu postkolonialen Untersuchungen der afrikanischen Literaturen.

Der neunte Band der Reihe Beiträge zum Buchwesen in Österreich (BBÖ) vereint u.a. Beiträge, die beim Symposium „Zurück in die Zukunft“ im Herbst 2014 präsentiert wurden. Die Konferenz wurde aus Anlass des 60. Geburtstages des Literaturwissenschaftlers, Buchforschers und Anglisten Norbert Bachleitner abgehalten. Zahlreiche internationale ExpertInnen aus der Komparatistik, Germanistik, Anglistik, Buchforschung, Nederlandistik und Hungarologie diskutierten Fragen zur Vergangenheit und Zukunft des Mediums Buch, die unter dem Titel Zurück in die Zukunft – Digitale Medien, historische Buchforschung und andere komparatistische Abenteuer erscheinen.

Die Philosophie des Existentialismus, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg durch und um Jean-Paul Sartre von Paris aus entfaltet und bald weit über die Grenzen des Hexagons hinausstrahlt, erfährt in Österreich ihre stärkste Resonanz in den frühen 1950er Jahren. Thomas Bernhard, dessen schriftstellerische Anfänge in ebendiese Zeit fallen, bringt vor allem in seine frühen Schriften und die seine frühen Jahre porträtierende Autobiographie existentialistische Themen und Motive ein. Dass diese auch noch sein späteres Œuvre durchziehen, belegt beispielhaft seine Prosa Beton von 1982, die die vorliegende Studie – anhand von Elementen wie der Ekelempfindung und der Freiheitsauffassung der Helden – im Licht existentialistischer Theoreme mit Sartres Debütroman La Nausée vergleicht...

Walter Wagner untersucht in dieser Monografie die Bedeutung von Naturnarrativen in der französischen Literatur der Moderne und widmet sich damit einem bislang vernachlässigten Thema der galloromanistischen Forschung. Ausgehend von der zentralen Rolle der Natur im Werk von Jean Giono, Marguerite Yourcenar und Julien Gracq wird die Frage nach der naturästhetischen, umweltethischen und ideologischen Relevanz dieser Autoren und der französischen Literatur des 20. Jahrhunderts gestellt. Die theoretische Grundlage dieser Studie bildet die Ökokritik, deren Möglichkeiten und Grenzen an diesem ausgedehnten Untersuchungsfeld erkundet werden...

Die Fantasy als intermediales Phänomen des 20. und 21. Jahrhunderts aus kulturwissenschaftlicher Perspektive zu profilieren, ist das Ziel dieses Bandes. Fantasy ist zu verbreitet, zu allgegenwärtig im alltäglichen Medienkonsum, um unbesehen und unhinterfragt zu bleiben. Der Darstellungs- und Analyseschwerpunkt liegt auf einer breiten ideen- und motivgeschichtlichen sowie wissenschaftstheoretischen Kontextualisierung von Fantasy, deren spezifische Charakteristika mit ihren Darstellungs- und Deutungsmodi zentraler Bestandteil der Analyse sind. Die in diesem Band versammelten Beiträge - von Thomas Walach, Christine Lötscher, Oliver Bidlo, Martin Tschiggerl, Stefan Donecker, Frank Weinreich, Sonja Loidl, Paul Ferstl, Daniel Syrovy, Sebastian Bolte, Markus Janka, Michael Stierstorfer, Robert Elekes, Annabelle Hornung und Anika Reichwald - veranschaulichen die Bandbreite an Perspektiven, die sich aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Beschäftigungen mit Fantasy ergeben...

"Narrating Illness - Krankheit erzählen" untersucht am Beispiels der Tuberkulose - anhand von Isabel GILLARDs "Circe´s Island", Alfred FRISCHs "Die Klinik der Tuberkulose Erwachsener", Alexandre DUMAS´ "La dame aux camélias", Henri MURGERs "Scènes de la vie de Bohème", Arthur SCHNITZLERs "Sterben", und Thomas MANNs "Der Zauberberg" - die Verbindung von Literatur und Medizin bzw. in diesem Zusammenhang die Verschränkung von Fiktionalität und Faktualität. Die Sichtweisen von Patient (Illness Narrative), Arzt (Narration in Medicine), und Romanschriftsteller (Fiktionalisierung von Krankheit) werden in Analysen einander gegenübergestellt und in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit gezeigt. Das Erzählen von Krankheit kann etwa die Schilderungen des Patienten als Teil faktualer medizinischer Aufzeichnungspraxis bedeuten wie auch Literatur als eine Kunst, die potentiell heilsam ist - weshalb Edtstadler in Konsequenz der Frage nachgeht, inwieweit erzähltheoretische Modelle für den klinischen Alltag aufzubereiten und nutzbar zu machen wären.

Die Reihe antikanon setzt sich mit Literatur abseits des Kanons auseinander und thematisiert die vielfältigen Faktoren und Prozesse von Kanonbildung und -revision. Im vorliegenden Band wird sogenannte kitschige Literatur als Beispiel einer polarisierenden Ästhetik untersucht, die entweder als trivial und minderwertig Ablehnung oder als kunstvoll und erbaulich Zustimmung findet. Inwiefern es sich dabei stets um eine subjektive Bewertung handelt, die sich aus den jeweiligen zeitgeschichtlichen und soziokulturellen Kontexten speist, veranschaulichen Beiträge zu diversen literarischen Epochen und Gattungen.

"Nach Wien!" - der Titel des vorliegenden Bandes gibt das Echo der Großstadtsehnsucht von Čechovs Drei Schwestern mit einem Augenzwinkern wieder und hat dabei zugleich den Ernst der Lage derjenigen im Blick, für die Wien im symbolischen Sinn die Bewahrung ihrer kulturellen Identität und im pragmatischen Sinn das Überleben bedeutete. Die Beiträge fokussieren auf Darstellungen der Stadt aus der Distanz, auf meist erst im Nachhinein festgehaltene Wahrnehmungen, Erfahrungen, Einschätzungen vorübergehender BewohnerInnen oder BesucherInnen Wiens. Sie haben einen Teil ihres Lebens hier verbracht, bevor sie die Stadt verließen, oder sie sind Durchreisende gewesen, die sich nur für einige Zeit hier aufgehalten haben...

Längst fordern Archive mehr als bloßes Sammeln und passives Reagieren. Thomas Ballhausen zeichnet die notwendigen Veränderungen zum aktiven Eingreifen, Fragen und Forschen nach. Anhand zahlreicher Beispiele aus der Film- und Mediengeschichte spürt er dem Verstehen von Quellen nach und zeigt, wie wesentlich »die Arbeit am Archiv« für ein umfassendes Verständnis von Kultur ist.

Die Darstellung von Literaturgeschichte ist nicht auf akademische oder populäre Schriften, nicht einmal auf das Schreiben begrenzt. Vielmehr widmen sich auch alle Gattungen der bildenden Kunst – Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und Plastik sowie Fotografie, Film und Comic – dem vielfältigen Gegenstandsbereich, indem sie Autoren, Werke und Arbeitsprozesse, literarische Fabeln und Figuren als Bestandteile historischer Zusammenhänge darstellen. Im vorliegenden Band wird in grundlegenden Einzelstudien erstmals die Bedeutung der visuellen Literaturhistoriographie gezeigt. Dabei geht es um die Theorie der bildlichen Narrativierung und um beschriebene Dichterporträts, um barocke und moderne Gruppenbilder, um Buchillustrationen und Filmbilder in Weltliteraturgeschichten, um Biopics und die Kunst des schwarzweißen Foto-Porträts, um diverse Formen literarhistorischer Comics, um Autorenbilder auf Münzen und Briefmarken und Goethe als beherrschendes Paradigma ikonischer Monumentalisierung, um das Lebenswerkbild als regelrechtes literaturgeschichtliches Genre und die Karikatur in der Druckgrafik des 19. Jahrhunderts, und um die implizite Literaturgeschichte von Dorés Klassiker illustrationen.

Das Werk Yoko Tawadas ist transitorisch angelegt. Es bezieht sich nicht nur auf den Raum, aus dem sie kommt - Japan - und auf den Raum, in dem sie seit mehr als drei Jahrzehnten lebt - Deutschland. Von Anbeginn hat sie sich selbst konsequent durch geographisch, kulturell und sprachlich diverse Räume hindurch bewegt und diesen Durchgang zur poetologisch reflektierten Grundlage ihrer Texte gemacht. Im Rückblick zeichnet sich dabei Frankreich als ein besonders favorisierter, als ein "Dritter Raum" ab, der die Entstehung wie auch die Rezeption des Gesamtwerks von Yoko Tawada nachhaltig prägt: Hier hat sich die Autorin selbst als Gast von Literaturhäusern und Universitäten immer wieder aufgehalten, hier spielen zahlreiche ihrer Werke, vor allem die großen Romane Das nackte Auge und Schwager in Bordeaux, hier entstanden Texte und Theorien anderer, die für ihr Schreiben maßgeblich wurden. Der auf ein Symposium in Paris (2012) zurückgehende Band untersucht erstmals umfassend die Bedeutung von Frankreich, seiner Literatur und seiner Theorieansätze für Tawadas Werk. Er dokumentiert darüber hinaus Begegnungen französischer SchriftstellerkollegInnen mit der Autorin - in Zeugnissen von Christine Montalbetti, Philippe Forest und Claude Chambard, der die Figur des Maurice in Schwager in Bordeaux inspirierte. Ergänzt wird die multifokale Perspektive auf Frankreich als "Dritten Raum" durch mehrere Originalbeiträge der Autorin, die heute zu den bedeutendsten transnationalen Autoren der Gegenwart gehört.

De Michele präsentiert nicht allein ein Spiegelkabinett von Ansichten Pirandellos, die sich aus verschiedenen Beobachtungsperspektiven ergeben; er bezieht in seine Untersuchungen auch die Spiegelbilder ein, die durch die Auseinandersetzung früherer Interpreten mit Pirandello entstanden sind, durch intertextuelle Referenzen, durch Übersetzungsprojekte und durch filmische Rezeptionsformen. Der vorliegende Band lädt den Leser also zu einem Gang durch allerlei Spiegelungen und Meta-Spiegelungen ein, wobei er einen Parcours vorschlägt, der bezogen auf das Œuvre des Dichters vielfältige Entdeckungen ermöglicht. Ein einzelnes, planes Bild Pirandellos - auch dies wird deutlich - wäre gegenüber den vielen Deutungsoptionen, die dieser Autor bietet, eine unzulässige Reduktion.

Betty Paoli gilt nicht nur als bedeutendste österreichische Lyrikerin des 19.Jahrhunderts, sondern auch als erste Journalistin hierzulande. Adalbert Stifter sagte über die Kollegin: "Das Weib ist durch und durch Genie [ ... ]". Ihr genauer Blick sowie ihre scharfe Zunge waren gefürchtet, ihre kritischen Analysen hatten Einfluss. Zum zweihundertsten Geburtstag dieser Kollegin wurde Marlen Schachinger beauftragt eine Festrede zu halten. Vom Schreiben aus Leidenschaft und Notwendigkeit ist die Rede; von einem selbstbestimmten Leben mit einem Zimmer für sich allein und den Gefahren einer biographisierten Lektüre des Werks der Kollegin. Und nicht zuletzt: Von Talenten, welche LiteratInnen heute nicht minder nötig haben, sei es Sprachbewusstsein oder die Fähigkeit Netzwerke aufzubauen.

Die Frage nach Betty Paolis Bedeutsamkeit wechselt im Subtext in den Blick über die Schulter: Wie lesen AutorInnen? Wie begegnen sie dem Werk einer verstorbenen Kollegin? Ein spielerischer Austausch nicht nur über die Literaturszene und das Literarische Feld ist die Folge.

Erscheint im Kontext der Ausstellung „Landsturmbezirkskommando Linz 20. August 1914. Robert Musil und der Erste Weltkrieg“, eine Adaptierung und Neugestaltung der Ausstellung „‚Der Gesang des Todes‘. Robert Musil und der Erste Weltkrieg“ des Literaturhauses München.

Doslej je Norbert Bachleitner objavil več del o zgodovini feljtonskega romana. Besedilo, ki ga je prevedla Katarina Bogataj-Gradišnik, odlična poznavalka književnosti 19. stoletja, je avtor posebej priredil za slovensko izdajo. Na njegovo željo pa je Miran Hladnik napisal spremno besedilo o feljtonskem romanu na Slovenskem.

Fenster faszinieren: Wer in das hell erleuchtete Fenster eines Haus sieht, erhält Einblick in einen privaten Raum, verfügt mit seinem Blick über die wahrgenommenen Objekte, interpretiert das Geschehen in einer Weise, die oft mehr über den Beobachter selbst als über die beobachteten Personen verrät. Doch welche Bedeutung hat das vieldeutige Motiv des Fenster-Einblicks, dessen Nutzung durch die Literatur der Romantik große Beachtung gefunden hat, in Romanen und Erzählungen der Gegenwart? Welche Spuren hinterlassen die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, die Kontroversen um Big Brother und New Surveillance, die Verschiebungen in den Relationen von privat und öffentlich in literarischen Darstellungen des Fenster-Einblicks? Diesen Fragen geht die Studie anhand von achtzehn Romanen und Erzählungen aus fünf Sprachräumen nach, die in thematisch gruppierten Analysen beleuchtet und mit unterschiedlichen theoretischen Bezugspunkten in Verbindung gebracht werden...

The boundary between 'high' culture and 'popular' culture is neither hermetic nor stable. A wide-spread mechanism of a reception strongly influenced by structuralism and post-modernism has led to the amplification and acceleration of cultural production between these two poles. Relying on a decidedly theoretical approach, this volume offers a broad perspective transgressing linguistic, cultural, temporal, and media borders. Reflections and perspectives on the relationship between 'high' and 'popular' culture are the subject of the thirteen articles collected here. Side by side with theoretical approaches, case studies covering classical and Heavy Metal music, TV series and pornographic films, zombies and 'Creature Features', philosophically infused comics and popular lexicography, professional wrestling and hypertext literature pave the way to a contemporary aesthetics.

Confluencia: Revista Hispanica de Cultura y Literatura is a journal which publishes scholarly articles and notes in Spanish and English. It encompasses the three principal areas of the Hispanic world: Spain, Latin America and the United States. The editorial policy invites the submission of manuscripts which promote an integrative approach to the study of culture and literature.

Marlen Schachinger: Werdegang: Varianten der Aus- und Weiterbildung von Autor/innen. Frankfurt am Main: Peter Lang 2013.

Werdegang geht der Frage nach, inwiefern sich die berufliche Etablierung von Literat/innen im Laufe der vergangenen einhundert Jahre verändert hat. Durch Schreibstudiengänge an verschiedenen Instituten im deutschsprachigen Raum wurde der autodidaktische Weg auch hierzulande in Frage gestellt. Ist er nach wie vor dennoch nicht nur denkbar, sondern realistisch und wie sah bzw. sieht er aus? Wie gestaltet sich die Lehre an verschiedenen Instituten, die Schreibstudien- oder Lehrgänge anbieten, und wie veränderte sie sich? Prägte die Etablierung von Schreibstudiengängen die literarische Szene im deutschsprachigen Raum mit oder sind andere Mechanismen - wie z.B. das Aufkommen des E-Books - relevantere Entwicklungen? Auf Basis zahlreicher Interviews und Fragebögen wurde versucht, in einem Feld, in dem es bislang keine vergleichende Analyse gab, Material zu generieren, um Fragestellungen in diesem Bereich der Literaturwissenschaft zu ermöglichen. Die Ausgangsthese, die Frage nach einer Analogie der Lernprozesse von Autodidakt/innen und Studierenden, konnte weitestgehend bestätigt werden. Hinsichtlich der Etablierung von Netzwerken sowie der Bekanntheit im literarischen Feld differieren jedoch Effizienz und Möglichkeiten.

Basierend auf seiner Erfahrung in der universitären Lehre hat Daniel Syrovy eine Sammlung aus 2500 Jahren westlicher Liebesdichtung zusammengestellt. In chronologischer Ordnung bietet die Anthologie Gedichte in altgriechischer, lateinischer, okzitanischer, altfranzösischer, mittelhochdeutscher, italienischer, französischer, spanischer, portugiesischer, russischer, englischer und deutscher Sprache. Allen Texten ist eine Prosaübersetzung zur Seite gestellt, die das Kennenlernen der Originalgedichte erleichtern soll. Zudem machen Hinweise zu inhaltlich besonders schwer verständlichen Stellen sowie Einführungen zu den fünf Abschnitten "Antike", "Mittelalter", "Renaissance und Barock", "Klassizismus" und "Die Romantik und ihre Folgen" die Sammlung zu einer praxisnahen, genussvollen Einführung in die Versdichtung von der Antike bis ins frühe 20. Jahrhundert - und zwar für Wissenschafter, Studierende und interessierte Freundinnen und Freunde der Liebesdichtung gleichermaßen...

Don Quijote and Le Berger extravagant criticize fiction but come in the shape of novels. Far from breaking with their respective traditions, they engage with the chivalric and the pastoral in a creative manner. Genre and imitation are key notions for situating these novels in literary history and in the œuvres of Cervantes and Sorel. With emphasis on the continuity of each writer's approach, Le Berger extravagant is considered in the context of Sorel's aim to educate readers and avoid romance stereotypes, while the Quijote is read as an individual take on the chivalric novel, rejecting the Spanish tradition in favor of the ironic Italian romanzo cavalleresco. Like Cervantes' Galatea and Persiles, Don Quijote reflects a specific tradition which in turn serves to illuminate the famous book. This study offers interpretations of the two novels, but extends its scope toward the authors' other works and additional contemporary sources including Avellaneda's 1614 continuation of Don Quijote.

Wegweiser für literaturwissenschaftliche Grenzüberschreitungen. Womit beschäftigt sich die Komparatistik? Welches sind die Gegenstände und Themen? Was kennzeichnet die Klassiker wie Erich Auerbachs Mimesis oder E. R. Curtius Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter ? Erstmals führt ein Handbuch alle Aspekte der Komparatistik systematisch zusammen: Geschichte, Gründungstexte und Klassiker, Arbeitsfelder und methodische Ausrichtungen unentbehrlich für das vergleichende literaturwissenschaftliche Arbeiten.

"Die Bienen fremder Literaturen" - so lautet die Bezeichnung, die Friedrich Justin Bertuch im Vorwort zum ersten Band seiner Zeitschrift Magazin der Spanischen und Portugiesischen Literatur für die Literaturvermittler wählte, die sich immer häufiger auch jenseits der Sprachgrenzen nach literarischen Neuigkeiten umsahen. Die gegenseitigen Kenntnisnahme über die Grenzen hinweg förderte jene Offenheit für Impulse von außen, die Kommentatoren wie Goethe vom Zeitalter der 'Weltliteratur' sprechen ließ. Doch ohne eine entsprechende Infrastruktur im Bereich der Produktion und Distribution von Literatur wäre diese Epoche nicht angebrochen. Dem verstärkten Transfer lagen technische und organisatorische Innovationen in der Herstellung und im Vertrieb von Büchern zugrunde, denen sich der von Norbert Bachleitner und Murray G. Hall herausgegebene Sammelband eingehend widmet.

Das Jahrbuch Komparatistik ist das offizielle Organ der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (DGAVL), das im Auftrag des Vorstandes der DGAVL vom jeweils amtierenden Vorsitzenden (ab 2005/2006: Prof. Dr. Achim Hölter, Univ. Münster) herausgegeben wird. Es umfasst einen Abhandlungsteil, der Themen der internationalen Literatur und ihrer interdisziplinären Verankerung im Kontext der Wissenschaftsgeschichte diskutiert und Positionen der Literaturtheorie und Methodengeschichte reflektiert. Seiner Funktion als zentrales Informationsmedium der DGAVL und ihrer Mitglieder trägt das Jahrbuch u.a. durch regelmäßige Tagungsberichte und -ankündigungen, Hinweise auf laufende und geplante komparatistische Forschungsprojekte sowie durch einen umfangreichen Rezensionsteil Rechnung.

Fausto De Michele (Hg.): Non si sa come Man weiß nicht wie Stefan Zweig traduce Luigi Pirandello. Arezzo: Bibliotheca Aretina 2012.

In den Massenmedien des 21. Jahrhunderts, insbesondere in der sich täglich erweiternden Informationsflut, die über das Internet auf uns einströmt, wird es immer schwieriger, zwischen Fakten und Fiktionen zu unterscheiden. Die Quelle von Nachrichten, Daten, postings oder kollektiv hergestellten Texten (z. B. für Wikipedia) lässt sich kaum noch eruieren. Der historische Rückblick zeigt, dass sich die Gemengelage von Nachrichten und Erfundenem bis zu den Anfängen der modernen Massenmedien und der Unterhaltungskultur zurückverfolgen lässt. Zeitungen und Zeitschriften enthielten seit ihrem ersten Auftreten im späten 17. und 18. Jahrhundert neben faktischen Berichten auch literarische Beiträge, naturgemäß meist in Prosaform. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts an war der Feuilletonroman ein unverzichtbarer Bestandteil fast aller europäischen Tageszeitungen. Durch den berühmten Feuilletonstrich wurde er vom 'seriösen' faktischen Teil der Zeitung abgetrennt oder in Beilagen verbannt. Er stellte so etwas wie einen anrüchigen Freiraum der Phantasie und des Karnevalesken dar... 

There ain't no such thing as a free lunch - das Mittagessen, das niemals ohne Verpflichtung oder Gegenleistung zur Verfügung gestellt wird, gilt als ein zentrales Diktum unserer Zeit. Es artikuliert in aller Kürze und Schärfe die grundlegende Geisteshaltung sämtlicher kapitalistisch orientierter Gesellschaftsformen: Keine Leistung erfolgt ohne entsprechende Gegenleistung. Sämtliche Aufsätze, die in diesem Band versammelt sind, beschäftigen sich aus historischer, kulturwissenschaftlicher oder philosophischer Perspektive mit dem ständigen Diskurs zwischen Sollen, Müssen und Dürfen, der Gesellschaft und Individuum prägt. Sie liefern Konzepte und Beispiele für Alternativen eines menschlichen Miteinanders vor dem Hintergrund moderner gesellschaftlicher Realitäten.

Rainer Just, Gabriel Ramin Schor (Hg.): Vorboten der Barbarei. Zum Massaker von Utøya. Hamburg: LAIKAtheorie 2011.

Ist das Massaker von Utøya ein Akt der Gewalt, der sich jeder Nachtvollziehbarkeit widersetzt? Wie ist es möglich, dass jemand neunundsechzig Menschen, hauptsächlich Kinder und Jugendliche, ermordet, sie Auge in Auge kaltblütig erschießt, um sich anschließend zu rechtfertigen, diese Tat wäre zwar grausam gewesen, aber politisch notwendig? Hat dieser Wahnwitz eine Logik? Es wäre eine Form von Abwehr, nicht nach den Gesetzen aktueller Gewalt zu forschen; es käme einer Verdrängung gleich zu postulieren, bei diesem Terroristen handle es sich bloß um einen Verrückten, um ein Monstrum, dessen Tat "mit uns nichts zu tun" hätte. Das Monströse demonstriert etwas: es offenbart, in seiner ver-rückten Dimension, auch etwas von der systemischen Gewalt, die in der Ordnung unserer Gesellschaft gründet.Das Massaker von Utøya fordert heraus, über die Monstrosität der Normalität nachzudenken. In diesem Band finden sich sechs Versuche, die sich einer solchen Aufgabe stellen.

Angesichts der zunehmenden Vernetzung der Welt, wachsender Migrationsbewegungen und dem damit einhergehenden vermehrten Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen kam es in den Literatur- und Kulturwissenschaften während der vergangenen beiden Jahrzehnte zu einer verstärkten Forderung nach Dialog. Diese Entwicklung impliziert jedoch ein neues, anderes Verständnis von Dialog, das davon ausgeht, dass Sprache geschichtliche Ereignisse und Unterschiede zwischen Kulturen nicht nur reflektiert, sondern auch produziert. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung und dem damit einhergehenden Interesse am Dialog zwischen den Kulturen setzen sich die Beiträge dieses Bandes aus komparatistischer Sicht sehr fokussiert mit dem Phänomen "Dialog" auseinander.

A la fin du XIXe siècle, émile Zola compte parmi les écrivains français les plus connus, les plus discutés à l'étranger. Son concept du naturalisme et du roman expérimental provoque des débats littéraires et esthétiques partout en Europe et dans le monde.En Europe centrale, la réception de son œuvre est variée et multiple, à cause de la complexité socio-culturelle des pays d'accueil et du fait que deux grands états (l'Empire austro-hongrois essentiellement et la Russie) couvrent plusieurs aires linguistiques et culturelles. En proposant des études sur l'accueil fait à l' œuvre zolienne dans les différents pays de l'Europe centrale, ainsi qu'une bibliographie concernant les premières traductions des œuvres de Zola, les premiers articles et les premiers ouvrages critiques qui lui ont été consacrés dans les pays concernés, le présent volume répond à un desiderata de la recherche zolienne. En même temps, il offre un éclairage original de la vie littéraire dans ces pays au tournant du XIXe au XXe siècle.

Ein wachsendes Europa, internationale Beziehungen in Politik, Wirtschaft und Kultur - damit die Globalisierung gelingt, braucht sie Wissenschaften, die die Voraussetzungen weltumspannender Dynamik erforschen. Die Vergleichende Literaturwissenschaft ist eine dieser Disziplinen: Sie setzt sich mit Literatur und Kultur als übernationalem Phänomen auseinander und nimmt daher in den Geisteswissenschaften eine Schlüsselstellung ein. Diese Einführung richtet sich an Studienanfänger und Laien ohne Vorkenntnisse und vermittelt umfassend die wesentlichen Forschungsgebiete des Fachs. Das Buch gibt einen ersten profunden Überblick über eine Wissenschaft, die auf faszinierende Weise dazu anleitet, über den eigenen kulturellen Tellerrand zu blicken.

Analog zur englischen Bezeichnung der Vergleichenden Literaturwissenschaft, Comparative Literature, hat es sich inzwischen eingebürgert, auf übergeordneter Ebene von Comparative Arts zu sprechen, wenn verschiedene Künste miteinander ins Ge­spräch kommen mit dem Ziel, gemeinsame ästhetische Kate­gorien oder Verfahren zu analysieren. Gerade die Komparatistik in ihren Varianten, der historisch-vergleichenden, der poetologischen, der intermedialen und der kulturwissenschaftlichen mit ihrem weiten Textbegriff, widmet sich verstärkt wieder solchen Universalien. In 38 Beiträgen wird daher ästhetischen Leitbegriffen und medienübergreifenden Phänomenen nachgespürt – in einem breiten Spektrum zwischen Grundlagenreflexionen und Fallstudien, aber stets aus komparativer Sicht. Dabei spielt wiederholt der Wettstreit der Künste eine Rolle, und ebenso die Frage, auf welcher Basis die Erhebung von generellen Prinzipien möglich sein könnte.

Das Jahrbuch Komparatistik ist das offizielle Organ der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (DGAVL), das im Auftrag des Vorstandes der DGAVL vom jeweils amtierenden Vorsitzenden (ab 2005/2006: Prof. Dr. Achim Hölter, Univ. Münster) herausgegeben wird. Es umfasst einen Abhandlungsteil, der Themen der internationalen Literatur und ihrer interdisziplinären Verankerung im Kontext der Wissenschaftsgeschichte diskutiert und Positionen der Literaturtheorie und Methodengeschichte reflektiert. Seiner Funktion als zentrales Informationsmedium der DGAVL und ihrer Mitglieder trägt das Jahrbuch u.a. durch regelmäßige Tagungsberichte und -ankündigungen, Hinweise auf laufende und geplante komparatistische Forschungsprojekte sowie durch einen umfangreichen Rezensionsteil Rechnung.

Emil Kläger: Durch die Wiener Quartiere des Elends und Verbrechens. Ein Wanderbuch aus dem Jenseits. Hg. und mit einem Nachwort von Ernst Grabovszki. Wien: danzig & unfried 2011.

Im Jahr 1908 veröffentlicht der Journalist Emil Kläger eine Reportage, in der er über Menschen im Wiener Untergrund berichtet - Vagabunden, Außenseiter, die keinen Platz mehr in der Gesellschaft finden und in der Kanalisation der immer größer werdenden Stadt leben. An der Wiener Urania hatte Kläger zuvor von seinen Erkundungen berichtet. Seine Lichtbildervorträge sorgen für volle Säle. Elend und Verbrechen ziehen das Publikum an. Klägers "Wanderbuch aus dem Jenseits" liegt nun in einer Faksimile-Ausgabe vor. Es wirft Licht in jene Winkel der Stadt, die sonst verborgen bleiben. Die Fotos von Hermann Drawe zeigen Gesichter, die in eine andere Welt schauen, weil sie in der hiesigen alles gesehen haben. Kläger holt sie wieder vor die Augen seiner staunenden Leser. Ein ausführliches Nachwort gibt Auskunft über Kläger, sein Leben, seine Zeit und sein Werk.

Alberto Martino zu Ehren haben 18 Schülerinnen und Schüler Beiträge in dieser Festschrift versammelt, die nicht nur ihre Forschungsinteressen widerspiegeln, sondern auch die beeindruckende wissenschaftliche Bandbreite des Geehrten zeigen sollen. Der langjährige Vorstand des Instituts für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Wien pendelt seit frühester Jugend zwischen den Sprachen und Kulturen und publizierte zahlreiche Standardwerke vor allem zur Sozial- und Rezeptionsgeschichte der Literaturen. In vielen Seminaren und Vorlesungen hat er seinen Studentinnen und Studenten nicht nur die Basis des wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt, sondern mehr: Er hat ihnen gezeigt, wie Leidenschaft, Fleiß und Zielstrebigkeit nicht nur zu profunden Ergebnissen und Erkenntnissen führen, sondern ein Leben mitbestimmen können.

In der Untersuchung wird anhand ausgewählter literarischer und filmischer Beispiele die Entwicklungs- und Erfolgsgeschichte der Begriffe ‘Barbar’ und ‘Kannibale’ untersucht. Dabei werden nicht nur Fragen der Wissens-, Literatur- und Filmgeschichte greifbar, sondern auch die Kontexte der jeweiligen Metaphernhistorie verdeutlicht. Die vorgestellten und analysierten Visualisierungsstrategien des Horriblen spiegeln und stehen für unsere gefräßigen Augen, für die Unersättlichkeit des Blicks und die möglichen Konsequenzen.

Im vorliegenden Buch geht es nicht um Mehrsprachigkeitsforschung an sich, sondern darum, den mehr oder weniger stringenten Zusammenhang von individueller oder gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit und Kreativität im Allgemeinen bzw. literarischer Kreativität im Besonderen zu erforschen. Der interdisziplinäre Ansatz besteht darin, diesen angenommenen Zusammenhang - die österreichische Literatur des beginnenden 20. Jahrhunderts und des beginnenden 21. Jahrhunderts lassen einen solchen vermuten - aus der Perspektive der einzelnen Fächer zu untersuchen. Biographieforschung, Mehrsprachigkeitsforschung, Kognitionswissenschaft, Neurolinguistik, angewandte Linguistik, interkulturelle Linguistik, Übersetzungswissenschaft, Hybriditätsforschung, Literaturwissenschaft und Komparatistik versuchen, zu dieser Themenstellung das Ihre beizutragen.

Der Band diskutiert erstmals die Entstehung, Verbreitung und Rezeption literarischer Übersetzungen anhand der daran beteiligten Institutionen und AkteurInnen. Die darin behandelten Sprachräume werden mit Pierre Bourdieu als literarische Felder betrachtet, die durch Übersetzungen erweitert werden. Die Beiträge widmen sich dem vielschichtigen Übersetzungsmarkt, insbesondere dem feministischen Übersetzungssegment, den Förderinstrumenten, der "Sichtbarkeit" des Übersetzungsprozesses in Rezensionen und der Rolle von Übersetzungen in literarischen Zeitschriften. Interviews mit den übersetzenden SchriftstellerInnen Elfriede Jelinek, Erich Hackl und Ilma Rakusa und Fallstudien zur Übersetzung ungarischer, afrikanischer und japanischer Literatur sowie den Literaturen Ex-Jugoslawiens runden den Band ab.

Alberto Martino: Per una Sociologia Empirica della Letteratura del Siglo de Oro, volume I & II. Pisa, Roma: Fabrizio Serra Editore 2010.

La "Pícara Justina" è considerata un'opera oscura e complessa. Non sono soltanto le difficoltà lessicali, le allegorie, i neologismi e i giochi di parole a rendere l'opera, scritta fra il 1601 e il 1606, "uno de los libros más difíciles del Siglo de Oro", ma soprattutto la complessità del suo contesto sociale, 'ideologico' e letterario. In questo volume l'autore tenta di ricostruire appunto questo contesto, dimostrando come la letteratura picaresca nasca e si sviluppi come reazione alla disgregazione della tradizionale stratificazione della società, come reazione al fenomeno della eccessiva mobilità sociale e, infine, come reazione alla rapida ascesa sociale di un gran numero di convertiti di origine ebraica. Con questa ricerca 'empirica', basata sulla elaborazione di una grande quantità di dati e di indicatori sociali rappresentativi, il volume vuole contribuire al rinnovamento della sociologia della letteratura spagnola del "siglo de oro", prigioniera troppo spesso di astratte speculazioni e di aprioristici schemi ideologici che fanno velo alla verità delle cose.

Gwendolyn Díaz/María Teresa Medeiros-Lichem/Erna Pfeiffer (Hg.): Texto, contexto y postexto: Aproximaciones a la obra literaria de Luisa Valenzuela. Pittsburgh: Instituto Internacional de Literatura Iberoamericana 2010.

Das Jahrbuch Komparatistik ist das offizielle Organ der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (DGAVL), das im Auftrag des Vorstandes der DGAVL vom jeweils amtierenden Vorsitzenden (ab 2005/2006: Prof. Dr. Achim Hölter, Univ. Münster) herausgegeben wird. Es umfasst einen Abhandlungsteil, der Themen der internationalen Literatur und ihrer interdisziplinären Verankerung im Kontext der Wissenschaftsgeschichte diskutiert und Positionen der Literaturtheorie und Methodengeschichte reflektiert. Seiner Funktion als zentrales Informationsmedium der DGAVL und ihrer Mitglieder trägt das Jahrbuch u.a. durch regelmäßige Tagungsberichte und -ankündigungen, Hinweise auf laufende und geplante komparatistische Forschungsprojekte sowie durch einen umfangreichen Rezensionsteil Rechnung.

Die Beiträge dieses Bandes, verfasst in deutscher und englischer Sprache aus den Bereichen der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, der vergleichenden Literaturwissenschaft, der Musikwissenschaft, der Philosophie sowie der Kulturwissenschaften, widmen sich Fragen der Zensur, des Urheber- und Interpretenrechts sowie hochaktuellen Diskussionen um den Zusammenhang zwischen Intertextualitätstheorien und Plagiatsvorwürfen. Ferner behandelt werden (sub)kulturelle Gegenentwürfe zu gängigen Modellen der Informationsweitergabe, ökonomische Grundlagen des Schutzes kulturellen Eigentums sowie aktuelle Entwicklungen in der Internetkultur, die für Fragen des geistigen Eigentums von weitreichender Bedeutung sind.

Alberto Martino/Fausto De Michele (Hg.): La ricezione della Commedia dell’Arte nell’Europa centrale, 1568-1769. Storia, testi, iconografia, con una Presentazione di Werner Helmich. Pisa: Fabrizio Serra 2010.

l volume che qui si presenta, miscellaneo, ha il merito, in primo luogo, di svolgere la sua ricerca con un grande rigore scientifico (per quanto riguarda la documentazione sulla ricezione produttiva della Commedia dell'Arte) e in un larghissimo ambito linguistico - quello tedesco (specie austriaco e bavarese), ceco, polacco e ungherese - finora trascurato dalla ricerca internazionale, probabilmente anche a causa della scarsa padronanza delle rispettive lingue nelle loro varietà storiche. È evidente che un tale lavoro poteva essere messo in atto soltanto da un'équipe di specialisti condotta da uno studioso (germanista e comparatista) dal largo orizzonte professionale e dalla lunga esperienza, con la collaborazione di colleghi di diverse discipline. Così sono stati esplorati non soltanto i vecchi studi positivistici, oggi quasi caduti nell'oblio, ma anche una serie importante di nuovi documenti storici di recente scoperti in biblioteche e archivi...

Mit insgesamt 120 Editionen - darunter Übersetzungen ins Französische, Deutsche, Niederländische, Englische, Spanische und Lateinische - gehören die Ragguagli di Parnaso (1612-14) des italienischen Juristen Traiano Boccalini unbestreitbar zu den herausragenden europäischen Bucherfolgen des 17. Jahrhunderts. Die kritisch-komisierenden Relationen aus Parnasso lassen sich als hybride Gattung umreißen, in die Merkmale der menippeischen Satire, des aktualitätsbezogenen Tagesschrifttums, der allegorisch-visionären (Reise)berichte sowie auch der Verhaltenstraktatistik einfließen. Der Verfasser gibt vor, sich als Berichterstatter im Reich Apollos aufzuhalten und den geneigten Leser gewissenhaft über alle Vorkommnisse auf dem Parnass, dessen Verwaltungsstruktur einem italienischen Staat der Spätrenaissance ähnelt, in Kenntnis zu setzen. Aus dieser fingiert-testimonialen Perspektive heraus schildert Boccalini unterschiedliche Ereignisse des Alltagslebens (Wettkämpfe, Theaterinszenierungen, Feste, feierliche Einzüge von Persönlichkeiten)...

Thomas Ballhausen/Verena Bauer (Redaktion): Die Logistik der Verführung. Eine Ringvorlesung zur räumlichen Dimension in Literatur und Film. Graz: prequel 2009.

Die Anfänge der Sozialgeschichte der deutschen Literatur in den 1970er Jahren standen im Zeichen einer interdisziplinären Begegnung und eines veränderten Literaturbegriffs. Inzwischen haben sich die Diskurse und Methoden in den Kultur- und Literaturwissenschaften sehr stark gewandelt, gleichwohl ist die Hauptfrage einer sozialgeschichtlich orientierten Literaturgeschichte – die nach dem Verhältnis zwischen literarischen Texten und sozialhistorischen Kontexten – unverändert aktuell.

Das Monströse, Schaurige, Ekelhafte: Inwiefern beeinflussen Fragen der Ästhetik unsere Politik und unseren Alltag? Das Buch versammelt Essays und Aufsätze von Thomas Ballhausen, die die Aktualität des Monster-Begriffs in den Mittelpunkt stellen und ästhetische Fragen mit politischen Themen verquicken und eröffnet die neue Reihe "exquisite corpse - Schriften zu Ästhetik, Intermedialität und Moderne".

"Delirium und Ekstase" versammelt Essays und Aufsätze von Thomas Ballhausen, die die Aktualität des Monster-Begriffs in den Mittelpunkt stellen und ästhetische Fragen mit politischen Fragen verquicken. Die thematische Vielfalt des Bandes, die von der klassischen Literatur bis zu populären Filmgenres reicht, unterstreicht die Brisanz einer hässlichen Ästhetik, sowie das ungebrochene Interesse an einem Themenfeld, das den Alltag auf mehr Weisen durchdringt, als gemeinhin wahrgenommen wird. Behandelt werden u.v.a. Arbeiten von Susan Sontag, Michael Haneke und Christoph Schlingensief. Theoretisch schwindelfrei und barrierelos legt Thomas Ballhausen mögliche Zugänge und Denkwege zu komplexen Werken.

Humanismus und Buchdruck - diese zwei Schlüsselbegriffe prägen die Kultur der Renaissance. Unter welchen sozialgeschichtlichen Voraussetzungen und auf welche Weise Bücher in diesem Zeitalter reproduziert, ausgeschmückt, verkauft, gelesen und in Bibliotheken aufbewahrt werden, wird im vorliegenden Band ausführlich dargestellt. All die genannten Tätigkeiten, deren besondere Ausprägungen das Buch in der Renaissance mitbestimmen, unterliegen in den skizzierten 150 Jahren (vom beginnenden 15. Jh. bis zur Mitte des 16. Jh.s) entscheidenden Umbrüchen, in welchen zum einen jene Entwicklungen, die sich im späten Mittelalter anbahnen, nun endlich umgesetzt werden, zum anderen Teil aber auch neue soziale und technische Faktoren zum Tragen kommen, welche die ursprüngliche Dynamik wesentlich beschleunigen: Die Autoren identifizieren sich - wie auch die bildenden Künstler - in individuellerer Weise mit ihrem Schaffen und drücken das häufig durch die Beigabe eines Porträts aus; die Texte werden in völlig neuen Mengen vervielfältigt...

Mit diesem Band liegt zum ersten Mal ein vollständiges Verzeichnis aller Buchhandelsfi rmen für den Zeitraum von 1750−1850 in Wien vor. Gerade in dieser bislang wenig erforschten Periode erfuhr der Buchhandel in Österreich durch die maria-theresianischen Reformen, vor allem aber durch die Reformen von Joseph II. mit Lockerung der Zensur einen entscheidenden Aufbruch. Einführende Texte zu einzelnen Firmen weisen auf die Breite und Vielfalt der Produktion und des Handels hin, mit deutschen, griechischen, hebräischen, italienischen, serbischen, tschechischen, ungarischen und anderen Büchern, Almanachen, Zeitschriften und Zeitungen. Dieses Material wird durch mehrere Register aufgeschlüsselt. Wie in einem Brennpunkt spiegeln Produktion und Handel in Wien die ethnische Vielfalt der habsburgischen Monarchie wider...

Bislang wurde noch nie versucht, die österreichische und ungarische Pressegeschichte in ihren Zusammenhängen und Überschneidungen (Redakteure, Journalisten, Verlage, Publikum) darzustellen. Die Vielfalt der Funktionen der Presse wird an Beispielen vorgeführt. Sie reichen von der Literaturvermittlung und Kommunikation unter den Gelehrten über pädagogische Fragestellungen und Akkulturation der Leser, Anzeigen für Buchhändler und das Lesepublikum bis hin zur Werbung für diverse Waren. Die Autoren des bewußt interdisziplinären Bandes sind ausgewiesene Fachleute auf dem Gebiet der Presseforschung und stammen aus Siebenbürgen, Österreich und Ungarn.

Diese erste Gesamtdarstellung des österreichischen Übersetzungsmarktes begreift das Phänomen translatorischer Prozesse in Anlehnung an Pierre Bourdieus Feldtheorie als Ausdruck kultureller, sozialer und ökonomischer Zusammenhänge. Die materialreiche Studie bietet ein ambivalentes Bild des österreichischen Übersetzungsmarktes: bei einer im internationalen Vergleich insgesamt eher geringen Übersetzungsleistung österreichischer Buchverlage werden - etwa in den Bereichen der Kinder- und Jugendliteratur oder der Entdeckung ost- und südosteuropäischer Literaturen - dennoch höchst ambitionierte Übersetzungsprogramme einzelner Verlage deutlich.

Luigi Pirandello è sicuramente un autore universale, è stato premio Nobel e fa parte del patrimonio culturale dell'umanità intera. In un certo senso è diventato anche "il classico italiano del Novecento". Allo stesso modo, è raro leggere un testo di critica letteraria in cui non sia presentato anche come "autore siciliano". Nell'ottobre 2007, a 140 anni della nascita ed a 70 anni dalla morte, il Convegno Internazionale di Graz (Austria) dal titolo "Pirandello e l'identità europea", ha invitato a riflettere su un altro Pirandello. Il carattere profondamente europeo di un autore che ha conquistato la sua fama mondiale attraverso le messe in scena dei Sei personaggi a Londra, Parigi e Berlino, che organizzava le prime assolute di tanti suoi drammi in altre lingue e fuori dall'Italia (a Lisbona, Praga, Parigi, New York, Berlino) giustificava ampiamente un tema che, in un certo senso, è influenzato anche dall'attualità politica e culturale del nostro continente.

Der 300. Geburtstag von Carlo Goldoni gibt in der ganzen Theaterwelt Anlass zu Rückblicken auf das Schaffen eines der bedeutendsten Autoren in der Tradition der europäischen Komödie. Dieser ungeheuer produktive und vielseitige Komödienautor des 18. Jahrhunderts genießt weit über den italienischen Sprachraum hinaus eine nach wie vor ungebrochene Wertschätzung, die sich in zahlreichen Ausgaben, Übersetzungen, Bearbeitungen und Aufführungen widerspiegelt und zu einer fortwährende Auseinandersetzung mit seinen Gedanken und Texten herausfordert. In diesem Sammelband soll über den engen Kreis der Fachgelehrten hinaus dem gebildeten Publikum eine aktuelle Einschätzung von der Person der Autors sowie der Entstehung, Verbreitung und Aufnahme seiner Werke zu seiner Zeit und im deutschen Theater der nachfolgenden Epochen geboten werden. Die mit entsprechenden Illustrationen bereicherten Beiträge umreißen die zentralen Probleme der Bedeutung Carlo Goldonis.

Nicolas Farets (1596-1646) Hauptwerk, der 1630 erschienene L'Honnête Homme ou L'art de plaire à la Cour, gibt die wichtigsten Regeln für das erfolgreiche Auftreten des Hofmannes im Zeitalter des Absolutismus vor: Um trotz seiner bürgerlichen Herkunft neben dem eigentlichen Schwertadel nun als Beamtenadel bestehen zu können, soll dieser Hofmann durch seine soziale und sprachliche Gefälligkeit den notwendigen Respekt erringen, der den Aufsteiger vor entehrender Lächerlichkeit bewahren kann. In Weiterführung der italienischen Traktate des 16. Jahrhunderts (Castiglione, Della Casa, Guazzo) wird hier gezeigt, wie der sprachliche Ausdruck zur wichtigsten Etikette im höfischen Milieu wird. Als entscheidendes Kriterium des Erfolgs definiert Faret die Fähigkeit des im Hofspektakel zum dekorativen Statisten bestimmten Menschen, den übergeordneten Personen zu gefallen und dadurch nicht nur die eigene Karriere zu fördern, sondern auch zur Stabilität dieses Systems beizutragen. Das in Farets L'Honnête Homme 1630 beschriebene kulturelle Modell der Sprache als Ausdruck der absolutistischen Gesellschaftsordnung findet jedenfalls in Westeuropa als Bestandteil der französischen Hofkultur breite Anerkennung...

Mit diesem Realienband findet die Wanderbühnen-Edition im Rahmen der Ausgaben Deutscher Literatur nach mehr als 35 Jahren ihren Abschluss, nachdem Manfred Brauneck 1970-75 die wichtigsten Druckausgaben des 17. Jahrhunderts in den ersten vier Bänden neu zusammengestellt und Alfred Noe 1999 repräsentative Handschriften, ergänzt durch ein Beispiel für die typische Ableitung der Spieltexte aus italienischen Libretti der Hofoper, herausgegeben hat. Damit blieben nur noch die Dokumentation aller Texte bezüglich ihrer Herkunft und der Zeilenkommentar zu leisten, was nun im vorliegenden Band erfolgt.In der Einleitung werden die wichtigsten Aspekte der Forschung sowie Anmerkungen zur allgemeinen Quellenlage der Wanderbühnen-Texte geboten. Eine thematische und chronologisch geordnete Auswahlbibliographie ermöglicht tiefer gehende Nachforschungen...

Grande Sertão: Veredas ist einer der großen Romane der Moderne, der in seiner Materie und Sprache dabei brasilianischer nicht sein könnte. Eigens nach "Europa in Grande Sertão: Veredas" zu suchen, scheint deshalb ein gewagtes Unternehmen. Stefan Kutzenberger zeigt jedoch, dass die europäische Tradition diesem brasilianischen Nationalepos nicht nur einzelne Themen und Motive wie Pakt und Teufel liefert, sondern dass auch die christliche Weltsicht Riobaldos aus Europa stammt und dort vor allem aus der religiösen Philosophie Søren Kierkegaards. An Hand dessen Theorie der Wiederholung soll Riobaldos ewige Frage nach seiner Schuld endlich beantwortet werden. Eine kurze Geschichte der Rezeption von João Guimarães Rosas Werk in Deutschland und eine kritische Analyse der berühmten deutschen Übersetzung von Curt Meyer-Clason zeichnen den Weg von "Grande Sertão: Veredas in Europa", vor allem im deutschsprachigen Raum, nach.

Ernst Grabovszki: Zwischen Kutte und Maske. Das geheimnisvolle Leben des Charles Sealsfield. Wien/Graz: Styria/Pichler 2005.

Seine Lebensgeschichte ist außergewöhnlich wie kaum eine zweite: Charles Sealsfield, 1793 im mährischen Poppitz als Carl Postl geboren, zählt zu den populärsten Schriftstellern des 19. Jahrhunderts. Der 30-jährige Priester floh in die Vereinigten Staaten, lebte fortan unter falschem Namen und blieb für seine Familie verschollen. In der Neuen Welt setzte er sich für den demokratischen Präsidenten Andrew Jackson ein, arbeitete als Journalist und Autor und bot sich - obwohl später sein unerbittlicher Gegner - Metternich als Agent an. Die Werke des als greatest American author gefeierten "Dichters beider Hemisphären" waren so geschätzt wie die Romane von James Fenimore Cooper; Texte wie "Das Kajütenbuch oder nationale Charakteristiken" (anonym 1841 erschienen) zählen heute zu den Klassikern der deutschsprachigen Literatur.

Das Buch beginnt mit einem Überblick zur Geschichte der Zensur und vor allem der Literatur- und Theaterzensur, aus der sich die Filmzensur entwickelt hat. Der zweite Abschnitt besteht aus einer umfangreichen, kommentierten Quellensammlung. Die Auseinandersetzungen rund um die Filmzensur in der Presse veranschaulichen ihre turbulente Geschichte. Die kinospezifische Fachpresse ist unter solchen Gesichtspunkten noch nie umfassend ausgewertet worden. Der Band enthält zudem unveröffentlichte Primärquellen. Mit dieser Sammlung wird die Zensurgeschichtsforschung um einen wesentlichen, bisher vernachlässigten Teil ergänzt. Die nationale und internationale Filmgeschichte erhält mit dem Thema Zensur - bisher aufgrund der komplizierten Gesetzes- und Quellenlage zumeist ausgeklammert - viele neue Impulse.

Die Anfänge der Sozialgeschichte der deutschen Literatur in den 1970er Jahren standen im Zeichen einer interdisziplinären Begegnung und eines veränderten Literaturbegriffs. Inzwischen haben sich die Diskurse und Methoden in den Kultur- und Literaturwissenschaften sehr stark gewandelt, gleichwohl ist die Hauptfrage einer sozialgeschichtlich orientierten Literaturgeschichte - die nach dem Verhältnis zwischen literarischen Texten und sozialhistorischen Kontexten - unverändert aktuell.

Themenheft: Soziologie der literarischen Übersetzung, herausgegeben von Norbert Bachleitner und Michaela Wolf

Alfred Noe (Hg.): Honoré d'Urfé: Die Schäfferinn Astrea. Translatio 1. Berlin: Weidler 2004.

Der Forschungsstand zu den deutschen Übersetzungen der Astrée hat sich vor einiger Zeit durch die Untersuchung von Renate Jürgensen (Die deutschen Übersetzungen der "Astrée" des Honoré d'Urfé. Tübingen 1990) entscheidend verbessert, weil damit die erste spezielle Monographie über die beiden gedruckten zeitgenössischen Übersetzungen (1619 bzw. 1624-32) vorgelegt wurde. Dies ist um so wichtiger als die Astrée, der bekannteste französische Pastoralroman (1607-28) von Honoré d'Urfé (1567-1625), die Ausformung der höfisch-adeligen Kultur in Frankreich und, durch die weite Rezeption, in ganz Westeuropa nachhaltig geprägt hat. Die beiden zeitgenössischen Übersetzungen in das Deutsche übten daher mit ihren spezifischen stilistischen Merkmalen eine nicht zu vernachlässigende Wirkung auf die deutsche Erzählprosa in der Zeit von Martin Opitz aus.

Die italienischen Hofdichter in Wien wurden lange Zeit weder von der italienischen noch von der deutschen oder österreichischen Literaturgeschichte ihrem Schaffen entsprechend gewürdigt, weil sie außerhalb des im 19. Jahrhundert entwickelten Konzepts einer Nationalliteratur stehen. Darüber hinaus sind sie vorwiegend in einer Gattung, nämlich dem Libretto, tätig, der von der literarischen Ästhetik in erster Linie funktionaler Wert zugemessen wird. Aus diesem Grund fehlen zu den meisten dieser Autoren - mit Ausnahme von Pietro Metastasio - Werkverzeichnisse, kritische Ausgaben und spezifische Studien. Erstmals wird nun ein vollständiges Werkverzeichnis von Nicolò Minato vorgelegt, der hauptsächlich für venezianische Opernhäuser und in seiner ca. 30 Jahre dauernden Tätigkeit für den Wiener Hof die Texte für 51 Drammi per musica, 28 Feste musicali, 16 Musiche di camera,, 5 Oratori, 33 Rappresentazino sacre, 12 Serenate, 17 Trattenimenti musicali und vieles anderes mehr verfasst hat.

Barbara Agnese/Robert Pichl (Hg.): Cultura Tedesca (Rivista quadrimestrale), 25, April 2004 "Ingeborg Bachmann, eine Europaerin in Rom" Symposium. Rom 2003.

Themenband Internationales Symposium "...daß uns die Augen zum Sehen gegeben sind." Ingeborg Bachmann, eine Europäerin in Rom. 16.-18. Oktober 2003 Rom, Palazzo Capizucchi, piazza di Campitelli.

Ernst Grabovszki/James Hardin (Hrsg.): Literature in Vienna at the Turn of the Centuries. Continuities and Discontinuities around 1900 and 2000. Rochester and New York: Camden House 2003.

This book of new essays by widely-published scholars from the United States, Great Britain, Germany, and Austria examines the artistic, social, political, and historical continuities and discontinuities in Viennese literature during the periods around 1900 and 2000. It takes its impetus from the idea that both turns of the century are turning points in the development of Austrian literature and history. The essays show that in both periods literature not only reflects societal conditions and political issues, but also serves to criticize them. Ernst Grabovszki's introduction sets the context of literature in Vienna in 1900 and 2000, and is followed by essays exploring topics bearing on the city's literature across the two periods... 

Ernst Grabovszki: Methoden und Modelle der deutschen, französischen und amerikanischen Sozialgeschichte als Herausforderung für die Vergleichende Literaturwissenschaft. Amsterdam/New York: Rodopi 2002.

Welche Möglichkeiten der Kooperation zwischen Vergleichender Literaturwissenschaft und Sozialgeschichte gibt es? Selbst wenn der Zenit der Sozialgeschichte als modisdcher Orientierung in der Literaturwissenschaft - im speziellen der Germanistik - überschritten ist, können sozialgeschichtliche Fragestellungen noch lange nicht als überholt gelten. Das beweisen nicht nur die zeitgenössische theoretische Diskussion, sondern auch die aktuellen Problemstellungen der (Vergleichenden) Literaturwissenschaft. Diese Arbeit umreißt die Entstehung und die Programmatik der Sozialgeschichte innerhalb der Geschichtswissenschaft in Deutschland, Frankreich und den USA und untersucht jene Nahtstellen, an denen Sozialgeschichte und Komparatistik sinnvoll kooperieren können...

Norbert Bachleitner/Franz M. Eybl/Ernst Fischer: Geschichte des Buchhandels in Österreich. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2000.

Die "Geschichte des Buchhandels in Österreich" - die erste zusammenfassende Darstellung zu diesem Thema überhaupt - gibt einen Überblick über gut fünfhundert Jahre Verlags- und Buchhandelsgeschichte im Gebiet der habsburgischen Erblande bzw. der heutigen Republik Österreich. Das in neun Epochenabschnitte gegliederte Werk beginnt mit dem Übergang vom Handschriftenhandel zum Handel mit dem gedruckten Buch und endet in der unmittelbaren Gegenwart. Die Autoren folgen einem einheitlichen Grundkonzept und betrachten Produktion, Verbreitung und Rezeption gedruckter Medien in ihrer Abhängigkeit von politischen, gesellschaftlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Faktoren. Eingebettet in Beobachtungen zur Entwicklung der Zensur und des Urheberrechts, der Schriftstellerschaft und des Lesepublikums werden die Veränderungen in den Organisationsformen des Buchhandels sowie die Entwicklung in den einzelnen Sparten des Verlagswesens und im verbreitenden Buchhandel nachgezeichnet.

Anhand einer Reihe von Fallstudien setzt der Band ein erweitertes Konzept von Rezeptionsgeschichte in die Praxis um. Nach diesem Konzept umfaßt die Erforschung der Rezeptionsgeschichte die buchhandelsgeschichtlichen Grundlagen, die Übersetzungen und Bearbeitungen, die Aufnahme auf der Bühne und die literarische Kritik ebenso wie die verschiedenen Formen der produktiven Rezeption. Die Beiträge behandeln Leipzig als Vermittlungszentrum englischsprachiger Literatur, wichtige Rezensionsorgane wie das Magazin für die Literatur des Auslandes und das vielfältige kritische Echo auf (Autor(inn)en wie Maria Edgeworth, Lady Sidney Morgan, Byron, Thomas Moore, Mary Elizabeth Braddon, George Eliot und William Morris; Übersetzungen und Bearbeitungen einzelner Werke von Daniel Defoe, Jane Austen, Charlotte Brontë, Dickens uvm.