Seit mehr als 40 Jahren stiftet die Kulturabteilung der Stadt Wien zu Ehren des Nobelpreisträgers für Literatur, Elias Canetti, ein Stipendium für Wiener Autor*innen. Es wird zur Förderung größerer literarischer Arbeiten für die Dauer von jeweils einem Jahr vergeben und kann auf bis zu drei Jahre verlängert werden. Autor*innen, die bereits ein repräsentatives Werkverzeichnis vorweisen können, bekommen so die Möglichkeit, sich über einen längeren Zeitraum hinweg intensiv auf ihre schriftstellerische Arbeit zu konzentrieren. Die Stipendien werden monatlich ausbezahlt und sind mit einer Gesamtsumme von jeweils 18.000 Euro dotiert.
Ljuba Arnautović, Anna Felnhofer und Friederike Gösweiner erhalten das Elias-Canetti-Stipendium 2025 zum ersten Mal, Paul Ferstls Stipendium wird um ein Jahr verlängert. Empfohlen wurden die Stipendiat*innen von einer unabhängigen Fachjury, die ihre Entscheidung wie folgt begründete:
„Rostrot“ - Paul Ferstl
„Rostrot“ kann man ohne Übertreibung als gewaltiges, in seiner Dimension in der österreichischen Literatur einzigartiges literarisches Projekt bezeichnen, bei dem mit erzählerischen Mitteln über den Zusammenhang von Industrialisierung und politischer und damit gesellschaftlicher Entwicklung reflektiert wird. Am Beispiel der steirischen Eisenstraße erzählt Paul Ferstl - immer entlang historisch belegter Ereignisse und Personen - die Geschichte einer Industrieregion zwischen 1933 und 1950 aus unterschiedlichen Perspektiven und schafft so eine Arbeiter-, Unternehmer-, Widerstands-, Mitläufer- und Wiederaufbausaga, die nichts weniger darzustellen versucht, als das fragile, mitunter fragwürdige und doch tragfähige Fundament der Zweiten Republik.