Fachgeschichte

Seit seiner Entstehung im 19. Jahrhundert in Frankreich hat sich das Fach Vergleichende Literaturwissenschaft auf der ganzen Welt etabliert. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ist insbesondere in den USA und in Deutschland, aber auch außerhalb Europas eine rasche Ausbreitung der Disziplin zu verzeichnen gewesen. Ursprünglich stellte die Vergleichende Literaturwissenschaft Verbindungen zwischen den als autonome Einheiten gedachten Nationalliteraturen her. Entwicklungen wie der Ausbau der Europäischen Union, die Öffnung des Ostens sowie die Globalisierung der Kultur machen ein Fach wie die Vergleichende Literaturwissenschaft wichtiger denn je; sie bedingen klarerweise auch neue theoretische Modelle – genannt seien nur postkoloniale Studien und Theorien, die der sich ausbreitenden Multikulturalität und Mehrsprachigkeit gerecht werden.

Wiener Komparatistik (1980–)

Das Institut wurde 1980 gegründet. Zunächst war allerdings nur das Doktoratstudium der Vergleichenden Literaturwissenschaft möglich. 1983 wurde das Diplomstudium als Studienversuch eingerichtet, der wegen großen Erfolges 1993 in ein reguläres Diplomstudium übergeführt wurde. 2002 wurde ein neuer Diplomstudienplan eingeführt, der mit 1. Oktober 2008 durch das Bachelor- und Masterstudium ersetzt wurde.

Das Institut war bis zum Sommersemester 1998 in der ehemaligen Wohnung Berggasse 11/5 untergebracht. Mit dem Beginn des Wintersemesters 1998/99 wurden zusätzlich zwei Wohnungen im ersten Stock vom Institut für Finno-Ugristik übernommen, das in den Campus übersiedelte. Damit wurden die akuten Raumnöte vorerst behoben. Im Herbst 2004 wurde das Institut als Abteilung in das neu gegründete Institut für Europäische und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft (EVSL) eingegliedert. Im September 2010 ist die Abteilung in den Neubau in der Sensengasse 3a übersiedelt, gleichzeitig wurde die Bibliothek der Abteilung in die Fachbereichsbibliothek für Bildungswissenschaft, Sprachwissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft integriert.

Geschichte der Wiener Komparatistik in Bildern: Berggasse – Sensengasse