Weltliteratur im Kommunismus: Das Beispiel der polnischen Zeitschrift "Literatura na świecie"

21.01.2022

Herzliche Einladung zum Vortrag von Paula Wojcik am Dienstag, 25. Jänner 2022, 18.00 Uhr in der Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäische Literatur (Spengergasse 30-32, 1050 Wien) oder via Zoom.

In der Weltliteraturforschung hat die Tatsache, dass es weltweit kommunistische und sozialistische Weltliteraturkonzepte sowie Institutionen, die diese propagiert haben, gegeben hat und bis heute gibt, lange keine Beachtung gefunden. Obwohl es erste Darstellungen zu einzelnen Organen, Übersetzungspraxis und einige umfassendere Arbeiten über die Länder des ehemaligen Ostblocks und China gibt, ist das Thema weitgehend unerforscht. Im Vortrag soll exemplarisch für diese Tendenz die polnische Zeitschrift "Literatura na świecie" [Literatur in der Welt] vorgestellt werden, die bis heute existiert. Ihren Anfang nahm sie 1971 und erschien ambitioniert als eine Monatszeitschrift, die Literatur aus West und Ost vorstellte, dabei durchaus auch Kontinente wie Asien und Afrika nicht mied. Die Auswahl der Texte und die sie begleitenden Essays oszillieren zwischen ideologischer Anpassung und philologischer Redlichkeit. Das Interesse an Kulturen und ihren Literaturen ist von stereotypisierenden und orientalisierenden Tendenzen begleitet. Der Vortrag will in einer ersten Annäherung am Beispiel einiger ausgewählter Ausgaben die zugrundeliegende Weltkonzeption der Zeitschrift umreißen: Wie spiegelt die ausgewählte Literatur die Bruchlinie zwischen guten und schlechten Gesellschaften? Wie männlich und wie weiblich ist die abgebildete République mondiale des lettres? Und wie werden nicht-westliche Literaturen wie die indische oder afrikanische dargestellt?

Der Vortrag findet im Rahmen von Herrn Teichgräbers Reihe "Literaturwissenschaft in Centrope" statt.

 

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